Vom Stahlschrott zum innovativen Produkt

March, 16, 2021

Wie Peikko seinen Stahlabfall um 1.000.000 kg reduziert hat

Die Technologie hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Diese Entwicklung ist uns nur allzu willkommen und nötig: Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so viel Wohlstand wie heute. Doch die Kehrseite ist die Überlastung der Umwelt. Obwohl wir Menschen dies wissen, haben wir aus den Augen verloren, darauf zu achten, wie sich unsere Aktivitäten auf die Umwelt auswirken. Das Tempo dieser Entwicklung ist rasant und Umweltverschmutzung ist in Großstädten auf der ganzen Welt offensichtlich und messbar.

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass ambitionierte Ziele und Projekte für die Umwelt nicht das einzige Mittel sind, um dem entgegenzuwirken. Auch mit scheinbar kleinen Änderungen im Alltag kann man Emissionen und Umweltbelastungen reduzieren – auch ohne Kompromisse in der Qualität, Effizienz oder Wirtschaftlichkeit. Ökologische Innovationen haben das Potenzial, kleine Veränderungen zu schaffen, die einen großen Effekt haben. Genau das hat Peikko getan. Peikko hat den Stahlabfall erfolgreich um eine Million Kilogramm reduziert – jedes Jahr. Eine Million Kilogramm Stahl erzeugt etwa 1,83 Millionen Kilogramm CO2. Diese Menge an CO2 entspricht der Menge, die ein durchschnittliches Auto acht Jahre lang ohne einen einzigen Stopp ausstößt oder dem Energiebedarf eines durchschnittlichen Hauses über 141 Jahre.


Wiederverwendung von Abfallprodukten

Werfen wir einen Blick auf die technischen Hintergründe. DELTABEAM® ist eine Slim-Floor Konstruktion, welche als Verbundkonstruktion aus einem Stahlträger und einem Beton-Deckensystem gebildet wird. Durch ihre Verbundwirkung ist DELTABEAM® eine leichte, kompakte und kosteneffiziente Konstruktionslösung, die große Spannweiten ermöglicht. Durch die Steglöcher an den Seiten des DELTABEAM® entsteht die Verbundwirkung, bei der die statischen Eigenschaften beider Materialien genutzt werden. Die beim Herstellen der Steglöcher entstandenen Stahlscheiben waren Schrott, der entsorgt werden musste, da Peikko keine Verwendung für runde Stahlplatten hatte. Dadurch, dass DELTABEAM® immer beliebter wurde, stieg die Menge des Abfalls, so dass die Entwicklung einer Lösung unumgänglich war.

Simo Peltonen, Product Development Manager, DELTABEAM®, erinnert sich, dass in der Anfangszeit von DELTABEAM® aus einigen Stegloch-Platten gelbe Wanduhren als Werbegeschenke hergestellt wurden, die heute als Klassiker gelten.

"Der Großteil der Stegloch-Platten wurde jedoch verschrottet. Wegwerfen ist nie eine gute Lösung, also beschlossen wir bei Peikko, dass es an der Zeit war, Verbesserungsideen zu entwickeln", sagt er.

Kari Tuominen, damals als Leiter der Produktentwicklung und heute als Business Director für den Bereich Windkraftanlagenfundamente tätig, kam auf die Idee, den Verschnitt der DELTABEAM® Steglöcher als Plattendübel für Dehnfugenprofile in Industriefußböden zu verwenden.

"Die Form und die gute Lastübertragung der Platten waren ideal für den Einsatz in Dehnfugen geeignet: Sie erlauben horizontale Bewegungen und verhindern senkrechte Verschiebungen der Bodenplatten. Das Wiederverwenden der Stegloch-Ausschnitte reduziert den Abfall und ist sowohl für die Umwelt als auch für Peikko ein Gewinn", erklärt Kari Tuominen.


Eine runde Sache: Stahlplatten-Innovation

Das entwickelte Dehnfugensystem ermöglicht horizontale Bewegungen und verhindert eine Rissbildung im Betonboden. Die Plattendübel eignen sich für alle Arten von Bodenplatten, mit Fugen oder fugenlos, als Flächengründung oder mit Pfahlgründung.

Neben der Reduzierung von Verschnitt ist die Verwendung der Stegloch-Platten in Dehnfugen auch aus technischer Sicht eine gute Lösung. Simo Peltonen erläutert, die runde Form sei besonders gut, weil sie eine Bewegung in beide Richtungen der Plattenebene ermöglicht. Laut Peltonen ist die Nachfrage nach Platten, die aus den Steglöchern entstehen, beachtlich. "Wenn ich mich richtig erinnere, gab es irgendwann sogar einen Mangel an Rundplatten; in der DELTABEAM®-Produktion in Lahti wurden nicht genügend hergestellt."

Ohne die innovative Lösung würden immer noch fast eine Million Kilogramm Stahl aus der europäischen DELTABEAM®-Produktion jährlich im Schrott landen. Da Gebäude etwa 40 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs und 30 bis 40 Prozent der gesamten Abfallerzeugung ausmachen, brauchen wir mehr Ideen wie diese. Eine Zukunft, in der sich niemand mehr um Umweltprobleme sorgen muss, ist eine der besten Hinterlassenschaften, die wir an zukünftige Generationen weitergeben könnten.

 

Olga Laine

Olga Laine

Projekti-insinööri

Peikko Group Corporation

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