Ricola Kräuterzentrum, Laufen, Schweiz

  • Gebäudeart:
  • Industriegebäude
  • Lager & Logistik
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Vorgefertigte Bauteile aus Lehm und Beton effizient kombiniert

KRÄUTER STEHEN BEI RICOLA IM MITTELPUNKT. Der schlichte, dennoch auffällige Neubau mit seiner unbehandelten Lehmfassade macht sichtbar, dass die nachhaltige Verarbeitung von Kräutern eine Kernkompetenz der weltbekannten Marke darstellt. Im Ricola Kräuterzentrum werden 250 Tonnen jährlich getrocknet, geschnitten, gemischt und gelagert. Anschließend werden sie im Hightech-Produktionsgebäude nebenan zu Bonbons weiterverarbeitet.

 

Kräuterbonbons und Architektur in Schweizer Qualität

Das Vertrauen des Unternehmens Ricola in das renommierte Architekturbüro Herzog & de Meuron aus Basel hat Tradition. Bereits 1980 beauftragte der Firmengründer Alfred Richterich das junge Büro mit der Erweiterung seines Wohnhauses. Heute besteht das Ensemble „Ricola / Herzog & de Meuron“ aus mehreren Um- und Neubauten von Büro-, Lager- und Produktionsgebäuden, welche in einem eigenen Architekturführer „Sieben Bauten 1983 – 2014“ vorgestellt werden. „Ricola und Herzog & de Meuron, so unterschiedlich sie als Firmen auch sind, stehen für die gleichen Schweizer Werte: Qualität, Innovation, Verwurzelung und Internationalität, “ so Felix und Lukas Richterich im Vorwort. Sie leiten aktuell in dritter Generation die Geschäfte der Firma Ricola und entschieden sich selbstverständlich für eine erneute Zusammenarbeit.

Herzog & de Meuron entwickeln ihre Architektur nicht nach neuesten Trends oder nach alten Gewohnheiten. Daher ist jedes Gebäude einzigartig, es gibt kein wiederkehrendes, kopierbares „Corporate Design“ der Architekten. Die Nutzer, die Umgebung, die Funktion und der Charakter werden bei der Formgebung und Gestaltung bei jedem Entwurf von Grund auf neu betrachtet. So entstand auch hier ein Unikat, welches sich auffällig in seine Rolle als Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Hightech-Produktion einfügt.

 

Das größte Lehmgebäude Europas

Aus Erde, Kies und Mergel – traditionellen Rohstoffen und Baumaterialien aus der direkten Umgebung im Umkreis von unter 10 km – wurden innerhalb von fünf Monaten 666 Stampflehm-Blöcke vorgefertigt und montiert. Die 45 Zentimeter starken, selbsttragenden Außenwände sind an das Tragwerk aus Betonfertigteilen angehängt. Für höchste Qualitätsanforderungen an die Kräuter soll im Inneren des Gebäudes eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent eingehalten werden. Der Baustoff Lehm macht dies fast ohne zusätzlichen Energiebedarf möglich. 

 

Effizienz bedeutet nicht nur Energie sparen

Das Kräuterzentrum ist auf vielfache Weise effizient. Die Energiebilanz ist ausgezeichnet: Die Abwärme des nebenstehenden Werks wird für das Kräuterzentrum verwendet. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert Strom für den Eigenbedarf. Der energetische Abdruck des gesamten Gebäudes wurde schon in der Planung, schon bei der Auswahl der Rohstoffe bedacht.  Allein die Herstellung der Lehmwände und der Verzicht auf lange Transportwege hat eine hohe Einsparung an CO2 zur Folge. Auch die intelligente Kombination aus einem hochbelastbaren Tragwerk in Skelettbauweise und einer funktionalen Außenwand aus Stampflehm. Die vorgefertigten Stampflehm-Elemente wurden parallel zur Montage der Betonelemente an das tragende Skelett angelehnt und verankert.

 

Hybrides Tragwerk aus Stampflehm und Stahlbeton

In dieser Hybrid-Konstruktion wird jedes Material nach seinen Stärken eingesetzt: Durch die Betonfertigteil-Konstruktion werden ein Kippen der Stampflehm-Außenwände verhindert und Windkräfte aufgenommen. Für eine hohe Belastung und einen gleichzeitig geringen Querschnitt hat der Tragwerksplaner jede der 70 Stützen mit einer Betondruckfestigkeit von > 75 N/mm² bemessen. Die Stahlbetonstützen und -träger produzierte die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG innerhalb von 10 Wochen im Fertigteilwerk.

 

Die Errichtung der Betonfertigteile auf der Baustelle führte das Montageteam in nur 10 Tagen aus. Bis zu 17 Stützen inklusive Verguss wurden an einem Tag aufgestellt. „Die Montage verlief reibungslos. Die Ankerbolzen waren präzise montiert, dadurch gab es keine Probleme bei der Montage der Stützen,“ erklärt Gerhard Enderle, der als Objektleiter bei der MÜLLER STEINAG AG das Bauvorhaben betreute. „Mit diesem System spart man sich bei jeder eine halbe Stunde Richtstützen aufstellen. So konnten wir direkt weiterarbeiten. Montagezeit ist reines Geld.“

 

Stützen schneller montieren

Es war eines der ersten Objekte mit Stützenverbindungen von Peikko für die MÜLLER-STEINAG ELEMENT AG. Durch die guten Erfahrungen mit dem Peikko-System von der Beratung bis hin zu den Vorteilen bei der Montage setzt das Unternehmen die geschraubten Stützenverbindungen gerne ein.  So auch in der firmeneigenen Produktionshalle, welche direkt im Anschluss an das Bauvorhaben Ricola entstand.

 

Wer hat’s erfunden?

Das Kräuterbonbon: Ricola!
Die Schraubverbindung für Betonfertigteilstützen: Peikko!

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Die Montage verlief reibungslos. Die Ankerbolzen waren präzise montiert, dadurch gab es keine Probleme bei der Montage der Stützen.

Mit diesem System spart man sich bei jeder eine halbe Stunde Richtstützen aufstellen. So konnten wir direkt weiterarbeiten. Montagezeit ist reines Geld.

Gerhard Enderle, MÜLLER-STEINAG

Projektdaten

Nutzfläche:
3000 m2
Projektentwickler:
Ricola AG, Laufen, Switzerland
Bauunternehmen:
Priora Generalunternehmung AG, Kloten
Tragwerksplanung:
Schnetzer Puskas AG, Basel
Architektur:
Herzog & de Meuron
Fertigteilwerk:
MÜLLER STEINAG ELEMENT AG
Lieferzeitraum:
2013
Fertigstellung:
2014

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